“Der Stichel muss tanzen”, sagt Erich Stahl. Ist es der Stichel allein? Aus dem Tanz des Lebens formen sich Linien, Formen, Farben, Helligkeiten, Gestochenes, Gezeichnetes, Gedrucktes, Assembliertes ... und Gedanken: also Kunst. Die Toten springen wieder, möchte man sagen in der Betrachtung des Fetzenbildes Nr. 20.
Das Quirlige des Tanzes versteckt sich mitunter. In großformatigen Linolschnitten tritt uns Monumentales buchstäblich entgegen. Auch in anderen Arbeiten ist diese Geste nicht selten prägend.
Schaut man genau hin, zeigt sich das Tanzen in ihren Rändern, im Hintergrund, in den Flächen der großen Form. So sehr das Bild einer Menschheit im geistigen Auge aus der Geschichte heraustritt:
Vitalität wird gelebt durch jedes einzelne Leben. Dort trifft man sich.
Kugelschreiberlinien auf Papier offenbaren, wie Begegnungen im Künstlerinneren ankommen. Aus der Welt entstehen Welten. Sie werden wieder entlassen in scheinbar flüchtigen Bewegungen einer Hand.
Sie demonstrieren eigene Vitalität. Sie gebären Gestalten, zeigen Zähne (Flatter Flatter), zelebrieren Körperhaltungen. Gruppen ziehen durchs Papier, als verschwänden sie im nächsten Augenblick
jenseits des Weiß. Tier und Mensch verschmelzen im Mysterium ihres Tuns. Die künstlerische Sprache Erich Stahls ist subtil, vielfältig, originell und vor allem: nah dran!
In seinen sog. Bahn- und Zwischendurchbüchern zeichnet Erich Stahl und hält Gedanken fest. Das ein oder andere Stück Literatur will hier geborgen werden aus den Metern gereihten Papiers, die sich in einem 87jährigen Künstlerleben gesammelt haben.
Ein Filmbeitrag von Astrid Dermutz
HR 2014
Erich Stahl schuf ein 7 Jahrzehnte umspannendes Werk.
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Titelfoto: Felix Schöppner
Fotografie: Felix Schöppner / Monika Motsch / Dietmar Funck / wORT+Bild Atelier Branko Stahl (Literatur + Kunst + Menschlichkeit)